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Julian Roniger

FASSUNG 1, 09.07.2019

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Anna

 

Der Handywecker läutet, Anna schaut aufs Handy, liest die Uhrzeit, und drückt im Halbschlaf auf snooze. Auch beim zweiten Läuten drückt sie, diesmal ohne auf die Uhr zu sehen, auf snooze. Erst beim dritten Mal, als sie diesmal wieder auf die Uhr blickt, steht sie fluchend auf. Sie zieht sich zügig an und packt ihre Sachen zusammen, anschließend verlässt sie das Haus und läuft zu der nächsten Straßenbahnstation, bei der sie gerade noch die Bim erwischt. Dabei ist ihre gestresste innere Stimme zu hören. Während der Fahrt checkt sie schnell ihre ungelesenen Nachrichten, die bei ihr Stress auslösen. Es handelt sich unter anderem um eine Tanzaufführung, eine Französisch Nachhilfestunde und ein Familienessen - Aktivitäten, die alle für heute geplant sind. In der Schule angekommen hat sie zuerst Französisch Unterricht, bei dem sich die Lehrperson über ihren schlechten Lernfortschritt aufregt. Anna sagt nichts, doch ihre innere Stimme verflucht die Lehrperson. Sie versucht daraufhin in darauffolgenden Fächern Französisch zu lernen sowie ihren restlichen Tag auf dem Handy zu planen, was beides von den Lehrern bemerkt wird. Die ganze Zeit über wirkt sie unkonzentriert, müde und schlecht gelaunt, was auch die Stimme zeigt. Nach dem Läuten der Glocke geht sie zügig wieder zur Straßenbahnstation, schaut auf Maps nach wie sie zu ihrem nächsten Ziel kommen soll, und hetzt danach aus der Straßenbahn in einen Zug, den sie erwischen muss. Da ihr Handy fast leer ist lehnt sie sich zurück und schläft kurz darauf ein.

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Lange Zeit später wird Anna von einem Schaffner aufgeweckt. Sie realisiert, dass sie viel zu weit gefahren ist und nun weit weg von der Stadt ist, wo sie doch so viele Dinge vorhatte. Da ihr Handy leer ist bleibt ihr nichts anderes übrig, als Fremde um Rat zu fragen, die im Gegensatz zu Anna ganz entspannt sind. Sie bekommt die Info, dass der nächste Zug erst in zwei Stunden kommt, aber man nach kurzer Gehzeit einen anderen Bahnhof erreichen kann, von dem sie schneller zurück zur Stadt fahren könnte. Anna folgt dem Rat und läuft, ein Ereignis welches sie nicht verpassen darf im Kopf, einen Waldweg entlang. Sie verirrt sich allerdings bald, und dazu fängt es zum Regnen an. Die Stimme in ihrem Kopf flucht laut und wütend. Verzweifelt irrt sie in der Gegend herum, in der weit und breit keine Zivilisation zu sehen ist, und sackt schließlich in einem kleinen Unterschlupf zusammen und weint. 

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Nachdem sie aufgehört hat zu weinen sieht sie sich um. Nun steht Anna wieder auf und flucht laut über das, was passiert ist. Doch aus Wut wird schnell Freude, bis sie nach kurzem sogar lachend flucht. Sie beschließt, langsam weiter zu gehen, und verlässt den Wald. Der Regen wird schwächer und die Stimme leiser als je zuvor. Schließlich ziehen die Wolken weg und ein wunderschöner Sonnenaufgang in der Natur ist zu sehen. Anna schüttelt ihren Kopf und läuft glücklich über die Wiese. Die Stimme ist nicht mehr zu hören.

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